Im 17. und 18. Jahrhundert wurden Agaven als exotische Kostbarkeit vor allem in höfischen Gärten kultiviert. Eine der seltenen blühenden Agaven erfreute sich stets großen öffentlichen Interesses: Neben Notizen in Büchern und Zeitschriften wurde die Blüte in aufwendigen Illustrationen oder Münzsonderprägungen dokumentiert.

Blütenstengel wächst täglich

Ein Kupferstich von Kilian aus dem Jahr 1628, der in der Bayerischen Staatsbibliothek München aufbewahrt wird, geht auf das besondere Ereignis in Ansbach ein. Im Text zu diesem Blatt heißt es: „… mit Fleiß gewartet und erhalten biß es den 4. July Anno 1627 angefangen einen dicken Stammen (Blütenstand) über sich zu treiben, welcher innerhalb drey Monaten 24 Werckschuch (ca. 7,20 m) hoch gewachßen ...“.

Die nun erblühte Ansbacher Agave, deren Blütenstengel zurzeit täglich länger wird, steht im Citrushaus des Hofgartens. Ende Mai soll sie im Fuchsgarten Platz finden. Aber bereits jetzt können Besucher die Entwicklung der Blüte mitverfolgen. Im Mittelteil des Citrushauses wird mit einer Meßlatte der tägliche Zuwachs angezeigt. Momentan wächst sie rund 10 cm pro Tag.

Wie die Gärtner die Agave zur Blüte brachten, wird allerdings nicht verraten – es ist ein seit Jahrhunderten gehütetes Geheimnis.

Agavengewächse (Agavoideae) sind Pflanzen der neuen Welt und eine Unterfamilie in der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Zentrales Verbreitungsgebiet ist das heutige Mittelamerika. In Kübelkultur kann eine Agave americana bis zur Blüte über 100 Jahre alt werden. Nach der Blüte, deren Blütenstand bis zu 10 Meter hoch werden kann, stirbt die Blattrosette ab.

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